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Meran Südtirol

Die Wellnesshotels in Meran

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Katzen sagt man legendäre neun Leben nach, auf manche Städte trifft das allerdings auch zu. Wohl kaum einer der Gäste, die sich in den Wellnesshotels von Meran eine Auszeit gönnen oder die alten Lauben entlang schlendern, macht sich wahrscheinlich Gedanken über das Auf und Ab des Ortes, der Landeshauptstadt war, zum Provinznest verkam, im 19. Jahrhundert als eine der modänsten Kurstädte galt und alles verlor, nur um sich immer wieder neu zu erfinden.

Nur noch vermuten, nicht mehr beweisen kann man eine Siedlung aus archaischer Zeit an der Stelle, an der heute Meran steht. Uralte geographische Begriffe der Umgebung gehen auf die Kelten zurück. Archäologische Funde aus archaischer Zeit unterstützen die These, dass die Stadt älter ist als das römische Maia, das wohl im heutigen Ortsteil Obermais zu suchen ist. Ob sich Reste der römischen Siedler hier an der Passer gehalten haben oder Mitglieder von Volksstämmen, deren Sprache im Ladinischen noch ihren Wiederhall findet, ist schwer zu sagen.

Gardasee Südtirol

Gardasee Südtirol

Greifbarer wird Meran erst wieder mit der baijuwarischen Landnahme. Oberhalb der Siedlung, in der heute selbständigen Ortschaft Tirol, errichteten wohl baierische Adelige eine Burg. Deren Name übertrug sich nicht nur auf das Dorf Tirol, sondern später auf die ganze Grafschaft Tirol, die das heutigeösterreichische Bundesland Tirol und das Land Südtirol umfasste, sondern auch die Provinz Trient und damit bis zum Gardasee reichte. Als die Burg zu ungemütlich geworden war, verlegten die Herrscher den Verwaltungssitz nach Meran. Die landesfürstliche Burg, ein kleines Stadtschloß der Gotik, verweist auf diese Zeit.

Auch wenn sie offiziell noch Landeshauptstadt blieb, wechselte Hof und Verwaltung ab dem Jahr 1420 ins zentraler gelegene Innsbruck. Mit Meran ging es abwärts. Nur noch in Ausnahmefällen suchten die Herrscher dort für längere Zeit Zuflucht, als beispielsweise die Pest in Innsbruck wütete. Die Stadt sank herab zum viel zitierten Kuhstadtl, weil die Lauben der einstigen Einkaufsmeile von den Ackerbürgern als Kuhstall genutzt wurden. Doch kein Ab ohne ein Auf in der Geschichte der Stadt an der Passer. Als im 19. Jahrhundert das Reise zumindest bei der Oberschicht keine Last mehr war, sondern sich zur Lust entwickelte, wurde auch Meran wieder entdeckt.

Touriseum Südtirol - Bild Touriseum unter CC 3.0

Touriseum Südtirol – Bild Touriseum unter CC 3.0

Der Entwicklung zur Kurstadt und des Tourismus hat die Stadt Meran ein eigenes Museum gewidmet. Das Touriseum ist nicht zufällig im Schloss Trauttmansdorff untergebracht, wo Kaiserin Sissi schon zu urlauben beliebte. Mit der Kaiserin, deren damalige Popularität mit heutigen Mega-Stars zu vergleichen ist, brachte der Stadt im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts den Durchbruch.

Das haben die Bürger von Meran „ihrer Sissi“ bis heute nicht vergessen. Vieles trägt hier ihren Namen, manch neueres Produkt aber wohl eher aus kaufmännischen Kalkül. Gegenüber dem Kurshaus, auf der anderen Uferseite der Passer, steht ein Bildnis der Kaiserin aus Mamor.

Das Kurhaus selbst markiert einen der Wendepunkte in der neueren Geschichte Meran. Zum einen ist es ein Zeugnis für die Zeit, als die Kurstadt ihren Höhepunkt als Luxus-Kurstadt von Weltrang hatte, zum anderen ein Symbol für die dramatischen Geschehnisse um ganz Südtirol. Der eine Flügel des Kurhauses ist im Stil des Neoklassizismus gehalten, der neuere im Jugendstil. Die völlige Umgestaltung verhinderte der Erste Weltkrieg. An dessen Ende war nicht nur Welt- und Gesellschaftsordnung zusammen gebrochen; der Teil von Tirol südlich des Brenner ging als Kriegsbeute an Italien. Damit war der Tourismus seiner Grundlage beraubt.

Nachdem kurz nach Ende des Weltkrieges die Faschisten die Macht in Italien übernommen hatten war eines ihrer Ziele die Auslöschung „alles Deutschen“ in den besetzten Gebieten. Südtirol, bisher fast durchgängig deutschsprachig, wurde „Italienisiert“. Landschafts- und Ortsnamen erhielten Phantasienamen in italienischer Sprache. Deutsch zu sprechen wurde per drakonischen Strafen verboten. Zehntausende Italiener, vornehmlich aus dem Süden und dem Mezzigorino, wurden mit Vergünstigungen nach Südtirol gelockt. Ein Pakt zwischen Hitler und Mousolini hätte beinahe das Ende der deutschsprachigen Südtiroler bedeutet. Dazwischen kam der Zweite Weltkrieg.

Meran Panorama

Meran Panorama

Nach dem Zusammenbruch der faschistischen Regime im Deutschen Reich und in Italien verbesserte sich die Situation in Südtirol etwas. Dazu kam das Wirtschaftswunder in Deutschland, das einen ersten Reiseboom auslöste.

Die diversen Heimatfilme, die über die Kinoleinwände flimmerten und meist die Alpen zur Kulisse hatten, taten das ihre.

Meran mit ihrem mediterranen Flair stand hoch im Kurs der vorwiegend deutschen Sommerfrischler, wie man damals die Gäste nannte. Diese ließen sich auch nicht von der Reise abhalten, als in den 1960er Jahren sich die Südtiroler Freiheitskämpfer eine Teilautonomie erbombten.

Für den Tourismus lauerte derweil eine andere Gefahr: Südtirol und damit Meran drohte ein etwas miefiges Image zwischen Alpenbarock und Renterreiseziel. Besonders in Meran riss man hier das Ruder herum. Eine weitgehende finanzielle Unabhängigkeit von Rom ermöglichte auch der öffentlichn Hand große Investitionen in die touristische Infrastruktur. Die Therme Meran mit angegliederten luxuriösem Wellnesshotel ist eines dieser Leuchtturmprojekte. Heute zählt Meran mit Umland zu den führenden Wellnessdestinationen in Europa.

Eine mondäne Kurstadt, würde Sissi zeigemäß wohl dazu sagen.

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