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Bassano del Grappa – die Grappastadt

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Als Magnet für Liebhaber von Grappa erweist sich jährlich die Stadt Bassano del Grappa, welche nahe Venedig am Fuße des Monte Grappa zu finden ist.

Die Kleinstadt wird auch als Hauptstadt des Grappas angesehen und bietet an Sehenswürdigkeiten wie alten Palästen, engen Gassen und den beiden Plätzen, der Piazzale della Libertà und der Piazza Garibaldi auch die außerhalb Italiens bekannte Holzbrücke.

Kulinarische Spezialitäten aus Honig, Spargel, Pilzen und selbstverständlich Grappas werden in zahlreichen Restaurants angeboten.

Der historische Stadtteil

Historisch interessierte Touristen besuchen den Ezzelinoturm, welcher auch Torre Civica genannt wird. Es handelt sich um ein Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert, welches sich nahe der aus Backstein erbauten Kirche San Francesco mit bekannten Fresken wie der „Madonna mit Kind“ von Martinelli befindet. Im Kreuzgang des Franziskanerklosters ist das Museo Civico beheimatet, in welchem archäologische Funde sowie römische, griechische und apulische Keramiken, Schriften und Gemälde einheimischer und venezianischer Künstler zu besichtigen sind.

Als Wahrzeichen der Stadt gelten das weithin sichtbare „Castello degli Ezzelini“ dessen Grundmauern im 12. Jahrhundert errichtet wurden. Zudem existieren noch Reste der alten Stadtmauer. Innerhalb derer auch der Dom Santa Maria aufgesucht werden kann. Unter den darin befindlichen Gemälden sind auch welche von Leandro Bassano zu finden. Der italienischer Maler und einer der vier Söhne Jacopo Bassanos wurde 1557 in Bassano del Grappa geboren und arbeitete in der venezianischen Werkstatt seiner Familie unter seinem älteren Bruder Francesco Bassano dem Jüngeren, welcher dem venezianischen Zweig der Familie vorstand.

Bassano del Grappa - Wikipedia

Bassano del Grappa – Wikipedia

Francesco beging ein paar Monate nach dem Tod seines Vaters Selbstmord. Danach übernahm Leandro die Leitung der Werkstatt. Er war der erste Porträtist der Familie, dessen Werke Experten mit jenen von Jacopo Tintoretto vergleichen. 1595 vom Dogen geadelt, verstarb er 1622 in Venedig.

Als zweite Sehenswürdigkeit der Kleinstadt Bassano del Grappa gilt die überdachte Holzbrücke Ponte degli Alpini, welche auch Ponte Vecchio genannt wird und Fluss Brenta überspannt. Die Fundamente der Brücke mussten bereits mehrmals restauriert und wieder aufgebaut werden. Dies wurde federführend von Andrea Palladio verantwortet, einem 1508 in Padua geborenen Architekten. Diese nannte als seine Vorbilder die römische Antike sowie Architekten der italienischen Renaissance, vor allem Bramante, Michelangelo, Sanmicheli und Sansovino, welche er jedoch nicht imitierte.

Als Ziel galt ihm eine Architektur, bei welcher unter Beachtung ästhetischer Prinzipien von Proportion und Ausgewogenheit die Anforderungen an die Baufunktion, an die praktischen und ideellen Bedürfnisse des Auftraggebers ebenso berücksichtigt werden wie die Bedingungen, die sich aus den Gegebenheiten des Bauplatzes ergaben. Aufgrund seiner Bauten und theoretischen Schriften gewann er als Begründer des Palladianismus großen Einfluss auf die dem „Klassizismus“ verpflichtete Architektur in West- und Nordeuropa. Er verstarb 1580 in Vicenza. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Brücke zerstört und von italienischen Gebirgsjägern wieder aufgebaut, wodurch sich ihr aktuelle Bezeichnung Ponte degli Alpini erklären lässt.

Zwei ansässige Produzenten haben sich auf den Grappa spezialisiert

Östlich der Brücke ist die Destillerie Bortolo Nardini zu finden. Es handelt sich die älteste Destillerie Italiens, welche sich zur Gänze auf die Produktion erstklassiger Grappas spezialisierte. 1779 verließ Bortolo Nardini seine Heimatgemeinde Segonzano im Val di Cembra und siedelt sich in Bassano an, um den Betrieb zu gründen, welcher auch aktuell noch als „Locali Storici d ‘Italia“, mit anderen Worten zu historischen Stätten Italiens zählt und besichtigt werden kann.

Nardini -CC BY-SA 3.0

Nardini -CC BY-SA 3.0

Eines der bekanntesten und beliebtesten Produkte des Hauses ist der Grappa mit der Bezeichnung Nardini alla Mandorla „Nardini“, ein aus Trestern der Rebsorten Pinot, Tocai und Cabernet hergestelltes Produkt, welches zusätzlich mit Mandelöl verfeinert wird.

Aktuell wird in zwei Destillerien, in Bassano del Grappa und in Monastier di Treviso Grappa hergestellt. Die verwendeten Trester werden aus dem oberen Venetien und von Friaul bezogen, um etwa auch „Grappa Bianca“ produzieren zu können.

Nachdem er zwischen Oktober und Mai destilliert wird, verbleibt er ein Jahr in Stahltanks, zur Reifung der Sorte “Riserva” wird er mindestens drei Jahre in Fässer aus slawonischer Eiche gebettet.

Der Monte Grappa

Den Namen verdankt die Stadt Bassano del Grappa nicht etwa der Spirituose, sondern dem nahegelegenen Berg, dem Monte Grappa. Neben dem Unternehmen Nardini ist auch das Haus Poli in der Stadt beheimatet. Besuchern wird Gelegenheit geboten, auch das vom Unternehmen eingerichtete Grappamuseum zu besichtigen, welches über Geschichte und Herstellung des Getränks informiert.

Die Destillerie Poli wurde 1898 in der Gemeinde Schia nahe Bassano del Grappas von Giovanni gegründet, indem er eine mit Holz befeuerte Dampfmaschine einer Lokomotive als Destillationsapparat verwendete. In weiterer Folge wurden Gebäude in Bassano errichtet, welche im Jahre 1956 renoviert, bzw. eine neue Anlage errichtet wurde. Es werden zur Destillation lediglich frisch angeliefert Trester verwendet, welche zum Teil noch in der ältesten Anlage, einem dampfbetriebenen Destillierkolben verarbeitet werden.

In kupfernen Kesseln werden die Trester mit Dampf erhitzt, um etwa Produkte wie Grappa Sarpa di Poli herzustellen. Hierbei handelt es sich um Grappa aus Trestern der Rebsorten Merlot und Cabernet Sauvignon. Kenner sprechen bei diesem Produkt von einem angenehm kraftvollen Grappa mit deutlichen Nuancen nach Kräutern, Minze und Rosen. Der junge Grappa zeigt sich im Glas in klarer Farbe. Sein Geschmack wird als angenehm trocken und ausgewogen, mit einem langen Abgang, beschrieben. Dieser und andere Produkte werden im Museum auch zur Verkostung angeboten.

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