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Verona – die Geschichte von Romeo und Julia

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Teil 1 – In einem kleinen Hinterhof kichern verlegen junge Mädchen, lachen Frauen ganz verschämt und machen Männer derbe Witze. Aber viele, vor allem Frauen, stehen hier voller Ehrfurcht, der Welt entrückt, und schauen auf einen hoch an einer prachtvollen Hausfassade hängenden Balkon.

Es ist nicht irgendein Balkon in Venetien. Es ist der Balkon der Julia (Giulietta Capuleti), auf dem die berühmteste Liebende der Weltliteratur die Liebesschwüre ihres Romeo in stiller Nacht hörte und sich nach seiner Liebe sehnte.

Der Balkon der Verliebten

Beim Anblick dieses Balkons mag manche Frau sich ihrer ersten Liebe erinnern, manches Mädchen sich in ihren Träumen einen Romeo wünschen, der in Sehnsucht nach ihr vergeht. Aber für Träumereien über Liebe und Sehnsüchte bleibt in diesem kleinen Hof keine Zeit, und still ist es beileibe nicht wirklich. Einzelbesucher und Gruppen zwängen sich von der Via Cappelo durch einen schmalen Eingang in den kleinen Hof der Casa di Giulietta, einem gotischen Haus aus dem 13. Jahrhundert.

Julias Geburtshaus

Und alle drängen in den hintern Teil, hier steht stolz und schön, mit glänzendem Busen, die bronzene Statue der Julia.

Denn fast jedes junge Mädchen aber auch manch gestandene Frau reibt mehr oder weniger zärtlich am Busen der Julia, entsprechend der Legende, nach der eine Frau die den Busen reibt noch im gleichen Jahr ihren Liebsten heiraten oder zumindest Glück in der Liebe haben soll.

Seit 1594 Shakespeare die berühmte Geschichte des Liebespaars schrieb, wurde das Drama zu einem weltweiten Mythos der heute mehr Besucher nach Verona bringt als alle römischen Bauten, mittelalterlichen Kirchen, seine Museen und die modernen Messen zusammen.

Julias Geburtshaus

Nicht weit von Julias Geburtshaus, am Ende der Via Cappelo liegt, von den meisten Touristen unbemerkt, das einstige römische Forum. Die heute lang gestreckt Piazza delle Erbe, ein wundervoller, malerischer Obst- und Gemüsemarkt, an dem alle Kunstepochen, vom Mittelalter bis zur Renaissance vertreten sind, wobei die mit Fresken geschmückte Fassade des Palazzo die Mazzanti besonders hervorsticht, überwacht vom Stadtturm, dem Torre del Comune, auch Torre de Lamberti genannt.

Der Stadtturm Torre del Comune

Gott sei Dank gibt es in dem 83 Meter hohen Turm aus dem 12. Jahrhundert einen Fahrstuhl und so kann man leichten Weges den herrlichen Blick über die Stadt ohne große Anstrengung vom Turm aus genießen.

Zu seinen Füßen, nur auf der anderen Seite der Piazza delle Erbe, der Palazzo del Comune aus dem 12. Jahrhundert, der mit dem nachfolgenden Palast durch einen Torbogen verbunden ist, durch den man einen der schönsten Plätze Italiens, die Piazza die Signori, betritt.

Hier, auf hohem Sockel steht der „sinnende Dante“, unbeeindruckt von den ihn umgebenden prachtvollen Palästen. Die Ruhe, die diese Statue ausstrahlt scheint sich auf den Platz bis hin zu den Straßenrestaurants und den zu seinen Füßen laufenden Touristen zu übertragen. Dieser Platz strahlt eine Gelassenheit und Ruhe aus, die geradezu zu einer Rast in einem der Cafés oder Restaurants einlädt.

Das sehenswerte Grabmal der Scalige

Ponte Scaligero – Jakub Halun

Ihm gegenüber, an der Nordseite des Platzes, nur durch einen Torbogen getrennt, steht das mächtige, sehenswerte Grabmal der Scalige, ein gotisches Mausoleum mit Spitztürmchen, Statuen und gekrönten Reiterstandbildern.

Dieses ghibellinische Fürstengeschlecht der Della Scala (ital. Scaligeri=Skaliger) bestimmten seit der Mitte des 13. Jahrhunderts die Geschicke der Stadt, bis sie 1387 von den Visconti verdrängt wurden, diese 1405 wiederum den Venezianern Platz machen mussten.

Von hier aus ist es zur alten fünfbogigen römischen Etschbrücke, der Ponte Pietra, nur noch einen Katzensprung. Wer will, kann am anderen Ufer noch das römische Theater des Kaisers Augustus besuchen. Auf dessen ehemaligen Zuschauerrängen steht heute die kleine Kirche „Santi Siro e Libra“. Oberhalb, im Kreuzgang des ehemaligen Klosters von „San Giralmo“ ist das Museum für Altertumsforschung mit einer römischen Bronzesammlung untergebracht.

Teil 2 – Die Arena in Verona

Vorschaubild: Julias Balkon in Verona – Uwe Hermann

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