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Antonio Lucio Vivaldi – sein Leben

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Er scheint in der gesamten Kultur unserer Welt so lebendig wie nie zuvor! Vivaldi, Antonio Lucio, italienischer Komponist und bedeutendster Violinist seiner Zeit. Antonio Vivaldi war ein außerordentlicher Komponist. Er schrieb außerdem Opern, Oratorien, Violinsonaten, Streichtrios etc.

Obwohl ein gewisser Schematismus bei den einzelnen Konzerten von Antonio Vivaldi nicht geleugnet werden kann, überzeugt seine Musik immer wieder durch die Frische seiner musikalischen Ideen.

Der Barockkomponist Vivaldi

Vivaldi ist einer der meistgespielten Barockkomponisten unserer Zeit. Erst in jüngsten Jahren fand auch Vivaldis umfangreiches geistliches Werk wieder Beachtung. Häufig finden sich hier der gleiche schwungvolle, virtuose Stil und eine ähnliche Experimentierfreudigkeit wieder, wie in seinen Solokonzerten.

Vivaldis Werk, das erst 1926 durch einen bedeutenden Handschriftenfund als seines anerkannt wurde, umfasst insgesamt 344 Solokonzerte, 81 Konzerte mit zwei oder mehr Soloinstrumenten, 93 Sonaten und Trios, 46 Opern (21 davon erhalten), 61 Sinfonien und Ripienokonzerte sowie zahlreiche geistliche und weltliche Vokalwerke – darunter auch das Oratorium Juditha triumphans (1716), Messen und Motetten.

Interessant ist, dass Antonio Vivaldi nicht nur in Norditalien sehr einflussreich war, sondern auch im deutschsprachigen Raum. Johann Georg Pisendel verbreitete nach seiner Italienreise Vivaldis Techniken sogar am Dresdner Hof. Johann Sebastian Bachs Stil machte unter dem Einfluss Vivaldis eine tief greifende Weiterentwicklung durch, unter anderem transkribierte Bach mehrere Konzerte für Cembalo und für Orgel.

Vivaldis Leben

Vivaldi - Wikipedia (gemeinfrei)

Vivaldi – Wikipedia (gemeinfrei)

Vivaldi wurde am 4. März 1678 in Venedig geboren und erhielt seine musikalische Ausbildung von seinem Vater, einem Violinisten an der Markuskirche. Vivaldis Vater Giovanni Battista Vivaldi (1655-1736) kam mit zehn Jahren aus Brescia nach Venedig, war dort zunächst wie sein Vater Barbier und wurde später beruflicher Violinist.

Aus seiner Ehe mit Camilla Calicchio, der Tochter eines Schneiders, die er 1676 heiratete, gingen neun Kinder hervor. Der erstgeborene Antonio Vivaldi kam angeblich während eines Erdbebens zur Welt und wurde notgetauft.

Antonio wurde der einzige professionelle Musiker unter seinen Geschwistern. 1685 erhielt Vater Vivaldi eine Anstellung als Violinist am Markusdom; er genoss einen guten Ruf als Musiker, hatte als Mitglied des Cäcilienvereins vielfältige Beziehungen innerhalb des venezianischen Musiklebens und wurde in einem Reiseführer als hörenswerter Violinvirtuose erwähnt.

Antonio zeigte früh seine Musikbegabung an der Violine und soll schon in seiner Jugend den Vater im Orchester vertreten haben. Musiktheoretischen Unterricht könnte er bei Giovanni Legrenzi erhalten haben, der aber schon 1690 starb; zu diesem Zeitpunkt war Vivaldi erst zwölf Jahre alt, was die Vermutung eher unwahrscheinlich macht.

Impresario in Venedig und Mantua

Schon während seiner Anstellung beim Ospedale della Pietà begann Vivaldi mit der Komposition von Opern. Angefangen mit Ottone in Villa, die Im Jahr 1713 in Vicenza uraufgeführt wurde, sollten bis 1739 noch über fünfzig weitere Opern folgen. In der Folgezeit übernahm Vivaldi, neben seiner Anstellung am Ospedale della Pietà, mehr und mehr die Funktion eines Impresarios am venezianischen Theater San Angelo. Aus Anlass des venezianischen Türkenkriegs komponierte Vivaldi 1716 ein patriotisches Oratorium Juditha triumphans, dessen Stoff dem Buch Judit entnommen ist.

Das wohl bekannteste Werk Antonio Vivaldis erschien 1725 als Teil seiner Sammlung Opus 8 unter dem Titel „Il cimento dell’armonia e dell’inventione“ („Das Wagnis von Harmonie und Erfindung“). Es ist dem böhmischen Grafen Venzeslav von Morzin gewidmet. Später erfreute es sich bester Beliebtheit am französischen Königshof, was mehrere Arrangements bezeugen. Jahre danach wurde es nachgeahmt und auf verschiedene Instrumente umgeschrieben. Vivaldi fügte jeder Jahreszeit auch ein erläuterndes Gedicht hinzu – diese Gedichte hat er wahrscheinlich auch selbst geschrieben.

Das Werk ist in vier Konzerte und 12 Sätze eingeteilt und bezieht eine Sonderstellung in Vivaldis Schaffen und auch im musikalischen Repertoire der damaligen Zeit. Wie der Titel bereits nahelegt, werden vor allem Naturerscheinungen imitiert – sanfte Winde, heftige Stürme und Gewitter sind Elemente, die in allen vier Konzerten auftreten.

Nach Streitigkeiten in Venedig wechselte er 1718 nach Mantua, wo er in den Diensten von Landgraf Philipp von Hessen-Darmstadt (1671-1739; Sohn von Ludwig VI. (Hessen-Darmstadt) und damit Neffe von Elisabeth Amalie, der Mutter von Kaiserin Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers (Vgl. Titelblätter zu den Opuswerken X und XII: …S.A.S.Il. Sig’r Principe Filippo Langravio d’Hassia Darmstadt) hauptsächlich als Intendant und Opernkomponist arbeitete.

Nach 1721 hielt er sich mehrmals in Rom auf, spielte zweimal vor dem Papst und erhielt viele Aufträge für Opern- und Kirchenmusik. 1726 kehrte er als musikalischer Leiter des Teatro S. Angelo in seine Heimatstadt Venedig zurück. Dort wurde er sowohl als Komponist als auch als Geigenvirtuose zur lebenden Legende und zum „Wallfahrtsziel“ für viele Musiker aus ganz Europa.

Um diese Zeit herum lernte er auch die damals 16 Jahre alte Anna Girò, eine Sängerin französischer Herkunft (ursprünglich Giraud), kennen, welche ihn fortan auf seinen Reisen begleitete. Zwischen 1729 und 1733 besuchte Vivaldi zahlreiche oberitalienische Städte (Verona, Ancona, Reggio und Ferrara) und war wahrscheinlich auch in Prag, wo zwei seiner Opern uraufgeführt wurden.

Vivaldi vollzieht einen Stilwandel – ein Fehler?

Um 1730 setzte ein Stilwandel ein – weg vom Barock zum „Style galant“. Dieser ließ Vivaldis Kompositionen vor allem beim venezianischen Publikum immer unattraktiver erscheinen. Wahrscheinlich deshalb zog er 1740 nach Wien, um Unterstützung bei Kaiser Karl VI. zu suchen; dieser jedoch starb schon im Oktober 1740.

Vivaldi starb zehn Monate nach seiner Ankunft am 28. Juli 1741 in Wien. Der einstmals bekannteste Musiker Europas blieb in Wien unbeachtet von der Musikwelt und wurde in einem einfachen Grab auf dem Spitaler Gottsacker vor dem Kärntnertor beigesetzt, an dessen Stelle sich heute das Hauptgebäude der Technischen Universität Wien befindet.

Von den fast 500 Konzerten Vivaldis sind 241 für Violine als Soloinstrument erhalten. An zweiter Stelle folgen 39 Fagottkonzerte. Die anderen Concerti sind für verschiedene Holzblasinstrumente, wenige für Violoncello, aber auch für ausgefallene Instrumente wie Viola d`Amore oder Mandoline. In einer Opernarie setzte er sogar ein Salterio (italienisches Barockhackbrett) ein. Der Konvention entsprechend verlangen bis auf die sechs Flötenkonzerte op. 10 alle veröffentlichten Konzertsammlungen eine oder mehrere Soloviolinen.

Rund 70 Konzerte sind für zwei oder mehr Solisten, von denen einige mit ihren ausgefallenen Instrumentenkombinationen und der in einem Konzert sogar auf 16 Solisten erweiterten Sologruppe den ausgeprägten Klangsinn und die Experimentierlust Vivaldis zeigen.

Das Genie aus dem Waisenhaus

Als Komponist und Geigenlehrer wirkte Antonio Vivaldi auch in einem Waisenhaus. Der Roman erzählt, wie er dort die große Begabung der jungen Violinistin Cecilia entdeckt. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts sind der Chor und das Orchester des Ospedale della Pietà in ganz Europa berühmt.

Das Ospedale della Pietà ist eine jener karitativen Einrichtungen von Venedig, in der man gesellschaftlich Geächteten eine Möglichkeit zur Eingliederung geben wollte und Waisenkinder zu Musikerinnen ausbildete. Die hinter einem Metallgitter musizierenden Mädchen, die zum Teil unter körperlichen Deformationen litten und deshalb von ihren Familien ausgesetzt wurden, tauchen auf Gemälden von Gabriele Bella und Francesco Guardi auf, und auch Rousseau schildert in seinen „Bekenntnissen“ den überwältigenden Eindruck des Orchesters.

Grabstätte Vivaldis in Wien - Wikipedia (gemeinfrei)

Grabstätte Vivaldis in Wien – Wikipedia (gemeinfrei)

Vor allem Antonio Vivaldi, der seit 1703 als Violinlehrer und Hauskomponist wirkte, trug mit seinen neuartigen Kompositionen zum Ruhm der Einrichtung bei.

Der italienische Schriftsteller Tiziano Scarpa stellt in seinem neuen Roman „Stabat Mater“ die 15-jährige Violinistin Cecilia in den Mittelpunkt und macht den Eintritt Vivaldis in das Ospedale della Pietà zum Umschlagpunkt seiner Geschichte.

Don Antonio, wie Vivaldi hier genannt wird, erkennt die große Begabung Cecilias und besucht sogar eine ihrer Unterrichtsstunden, in denen sie die jüngeren Mädchen im Geigenspiel unterweist. Cecilia lässt ihre Schülerinnen die Schreie von Schwalben nachahmen. Kurze Zeit später erlebt sie, wie Vivaldi diesen Einfall zu einem ästhetischen Prinzip macht und seine „Vier Jahreszeiten“ darauf aufbaut.

Obwohl er sich ihrer Idee bedient, fühlt sie sich von ihm erkannt. Don Antonio verstehe es, Weiblichkeit in Klang zu überführen: Man spüre eine „unverschämte, ungehörige Glut in den schnellen Sätzen und ein unsägliches, untröstliches Sehnen im Mittelteil“. Die körperlose Existenz als Musikerin gerät in Widerstreit mit den Unabhängigkeitsgelüsten der jungen Frau.

1723 bis 1725 lebte er überwiegend in Rom. Um 1740 nahm er eine Stellung am Hofe von Kaiser Karls VI. in Wien an. Dort starb er am 28. Juli 1741.

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