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Auswandern nach Italien – hier einige Tipps

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Alle italienischen Regionen zählen zu den beliebtesten Urlaubsgegenden gerade für Deutsche, Nord-Europäer und Besucher aus der ganzen Welt.

Die hausgemachten Probleme des Landes wie korrupte Politiker, die derzeit sehr schlechte Wirtschaftslage, Mafia und so weiter werden dabei nur am Rande wahrgenommen oder gar als „typisch italienisch“ belächelt.

Was erwartet Europäer, die Italien mehr als nur einen Kurzbesuch abstatten, wirklich? Wie groß ist der bürokratische Aufwand, wenn man sich zumindest eine Zeit lang in dem schönen Südstaat niederlässt? Worauf sollte man achten? Dieser Artikel gibt Aufschluss und viele Insider-Tipps.

Typische Klischees für das Land Italien

Italien-Klischees existieren mehr als Fakten über das Land in Stiefelform. Der Besucher träumt vom „Dolce Vita“, dem süßen Leben im warmen Süden, von leidenschaftlichen Menschen, Pizza, Spaghetti und historischen Plätzen, auf denen sich bis in die Nacht das Leben tummelt.

Genau diese Eindrücke mag ein Kurzurlaub in Italien sogar erfüllen. Doch das Leben der meisten Menschen dort ist alles andere als „süß“. Während viele Ausländer nach Italien einwandern möchten, träumt ein Großteil der Italiener eher vom Auswandern.

Bürokratie in Italien

Wer denkt, Deutschland sei bürokratisch, hat garantiert noch nie in Italien gelebt. Um es so auszudrücken – Italien ist nicht unbedingt noch bürokratischer als Deutschland, beide Länder dürften sich die Waage halten, aber das italienische System ist derart veraltet, unorganisiert und komplex, dass es sogar die Italiener selbst in den Wahnsinn treibt.

Jeder Behördengang kann je nach Stadt, in der man landet, zum Dauerlauf werden. Und doch sind bestimmte Behördengänge unvermeidbar:

Steuerkarte

Erstes Muss für jeden, der in Italien leben und arbeiten möchte: die Steuerkarte, sogenannter „codice fiscale“. Diese Karte wird nicht nur vom Arbeitgeber für das Ausstellen eines Arbeitsvertrages verlangt, sondern auch bei vielen Anschaffungen wie Handy, Computer etc.

Den „codice fiscale“ bekommt man bei der „Agenzia delle Entrate“, dem Einwanderungsamt in der Stadt seiner Wahl. Frühzeitiges Anstehen vor der Agenzia ist empfehlenswert, da die Schlangen im Laufe des Vormittages schnell ins Endlose ausufern.

Drinnen herrscht meist wüstes Chaos, doch mit etwas Glück trifft man auf einen kompetenten Mitarbeiter am Eingang, der einem bereits die richtige Nummer für den zuständigen Schalter in die Hand drückt. Mitzubringen ist lediglich der Personalausweis oder Reisepass.

Krankenkasse in Italien

Besonders gemein für den Ausländer, der noch nicht perfekt die italienische Sprache beherrscht, ist das Nummernsystem am Eingang der „ASL“ (Azienda Sanitaria Locale), der einzigen staatlichen Krankenversicherung, zu der man sich anmelden kann. Ein Automat mit mindestens sechs verschiedenen Tasten und unerklärbaren Beschriftungen stellt den Besucher vor die Qual der Wahl.

Krankenkasse Italien – Bild: Pixabay

Der Anfänger zieht eine Nummer und vertraut naiv darauf, dass ihm schon irgendwie geholfen wird. Sehr wahrscheinlich wird er nach gut zweistündiger Wartezeit am Schalter abgewiesen mit dem Hinweis darauf, gefälligst eine andere Nummer für den zuständigen Bereich zu ziehen.

Jedoch bemerkt er dann, dass diese Nummern bereits blockiert sind, weil die Schalter zur Mittagspause geschlossen wurden und erst am folgenden Morgen wieder öffnen.

Der Experte zieht also eine Nummer pro Taste und wird einigen Ärger unter nicht zuständigen Mitarbeitern hervorrufen, dafür aber stolz mit einer Einschreibung bei Italiens Gesundheitswesen nach Hause gehen.

Natürlich nur, wenn er denn alle nötigen Unterlagen dabei hatte, wozu Personalausweis, Codice Fiscale, Mietvertrag, Arbeitsbescheinigung und möglichst noch der Antrag auf die „Residenza“ (siehe unten) zählen.

Wichtig ist auch, dass eine Einschreibung bei der ASL erst ab dem Tag möglich ist, ab dem man einen Arbeitsvertrag oder eine andere Bestätigung über ein Beschäftigungsverhältnis in Italien vorweisen kann. Einschreibungen im Voraus überfordern die Fähigkeiten der Beamten und ihrer Computer!

Melden als Bürger in Italien

Im Gegensatz zu Deutschland ist man in Italien nicht verpflichtet, sich bei einem Meldeamt als Neubürger zu registrieren. Dennoch wird nach einer solchen Anmeldung der „Residenza“, des Wohnortes, oftmals auf anderen Behörden gefragt!

Die Meldung erfolgt bei der „Comune“ der Stadt, vergleichbar mit einer Stadtverwaltung in Deutschland. Wieder erwartet den Neubürger ein Nummernchaos, doch meistens stehen hilfsbereite Mitarbeiter am Eingang bereit. Die Wartezeit vor dem richtigen Büro wird auch hier, wie bei allen bürokratischen Einrichtungen Italiens, lang.

Dokumente Italien – Bild: Pixabay

Für die Anmeldung zur „Residenza“ bringt man am besten alle Unterlagen mit, die man schon gesammelt hat.

Comune und ASL scheinen sich noch nicht ganz darauf geeinigt zu haben, welche Anmeldung zuerst zu erfolgen hat, da beide oft eine bereits erfolgte Anmeldung bei der jeweils anderen Behörde verlangen.

Aus dem Teufelskreis arbeitet man sich am besten heraus, indem man den Tränen nahe den ignoranten Ausländer spielt, der nichts weiß, nichts versteht und dringend ein wenig Hilfe und Verständnis nötig hat.

Es empfiehlt sich, ständig Originale UND mindestens zwei Kopien davon bei sich zu tragen, da es die Kapazitäten der Behördenmitarbeiter übersteigt, selbst Kopien zu ziehen. Hat man diese nicht direkt bei sich, wird man wieder hinausgeschickt, muss in der Umgebung der Comune einen Kopierladen suchen, eine neue Nummer ziehen und wieder anstehen!

Ist die „Residenza“ einmal beantragt, wartet man gut zwei Monate auf den Genehmigungsbescheid und damit einen italienischen Personalausweises. Innerhalb dieser Monate kommt eines Tages spontan ein Mitarbeiter der Comune an der angegebenen Adresse vorbei und sich zu vergewissern, dass man dort auch wirklich wohnt.

Eine Wohnung in Italien mieten

Zum Schluss ein paar Worte zum Thema Wohnungsmieten in Italien. Die Mieten besonders in den italienischen Städten des Nordens sind unglaublich hoch und die Qualität der Wohnungen dafür oftmals schockierend. Pluspunkt ist, dass Wohnungen in Italien häufig möbliert vermietet werden, was besonders jüngeren Leuten ohne großen Hausrat sehr entgegenkommt.

Wohngemeinschaften wie in Deutschland sind in Italien eher selten, da viele junge Italiener bis zur Heirat oder Ähnlichem bei der Familie wohnen bleiben.

Oftmals gibt es in Italien auch keine Mietverträge wie in Deutschland üblich. Man sollte jedoch auf eine schriftliche Bestätigung über das Wohnverhältnis bestehen, da diese auf manchen Behörden verlangt wird und man ansonsten jederzeit aufgefordert werden kann, die Wohnung zu verlassen!

Viele Hürden – aber die Auswanderungspläne bestehen weiterhin

Wer sich trotz der anfänglichen Komplikationen auf ein Leben in Italien einlassen möchte, wird eher früher als später ganz bestimmt für seine Mühen entlohnt.

Die geografische und kulinarische Vielfältigkeit des Landes, seine melodische Sprache und die Freude, täglich wild gestikulierende Italiener bei Alltagsgesprächen zu beobachten und immer besser zu verstehen, werden den Neuankömmling schnell die behördlichen Hürden vergessen lassen.

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